Wie bekomme ich nur die Medikamente ins Kind?

Hast Du Dich das auch schon gefragt? Bestimmt kennst Du diese Situation: Dein Kind ist krank. Dein Kind braucht ein Medikament und Du musst es ihm geben. Aber Dein Kind findest diese Idee überhaupt nicht toll. Was nun?

Manche Ratgeber sprechen davon, dass Kind zu fixieren. Lange Erklärungen würden die Situation nur verschlimmern. Es soll besser sein energisch vorzugeben, um die Situation so schnell wie möglich zu beenden. Ja, mit diesen Hinweisen ist das Ziel „Medikament ins Kind“ schnell erreicht. Aber ist es auch respektvoll so mit einem Menschen umzugehen?

Hier findest Du 5 Tipps, wie Du Deinem Kind respektvoll ein Medikament geben kannst:

1.Tipp: Zeige Deinem Kind die Verpackung oder Flasche, in welcher sich das Medikament befindet

Für die meisten Kinder sind Medikamente, zum Glück, nichts Alltägliches. Darum braucht Dein Kind die Möglichkeit dieses neue „Etwas“ kennen zu lernen.

Ganz gut geht das mit Tropfflaschen oder Verpackungen. Auch geschlossene Glasflaschen kann Dein Kind untersuchen. Solange Dein Kind noch keine Zähne hat, kannst Du ihm auch mal eine Tube in die Hand geben. Aber sei bitte vorsichtig: Wenn Dein Kind bereits Zähnen hat, könnte es die Tube kaputt beißen. Ist bei dem Medikament ein Löffel, dann nehme noch einen zweiten Löffel dazu, welchen Du Deinem Kind geben kannst.

Achtung: Lasse Dein Kind niemals alleine mit einem Medikament spielen!

2. Tipp: Erkläre Deinem Kind, was nun passieren wird

Wenn Du Deinem Kind das Medikament gezeigt hast, kannst Du Dein Kind darauf vorbereiten, dass es das Medikament nun bekommen wird. Erkläre Deinem Kind warum es das Medikament braucht. Auch wenn Du das Gefühl hast, dass Dein Kind dies noch nicht verstehen könnte. Deine Stimme beruhigt nicht nur Dein Kind. Das Reden beruhigt auch Dich. Es verlangsamt Deine Atmung, reguliert Deinen Herzschlag und Du wirkst für Dein Kind entspannt und gelassen. Deine positive Einstellung gegenüber der Situation und der respektvolle Umgang gegenüber Deinem Kind, können so die Kooperation Deines Kindes positiv zu beeinflussen.

Vielleicht wird sich Dein Kind, nach einer gewissen Erfahrung mit den Medikamenten, über die Einnahme unglücklich äußern. Mit anderen Worten: es schreit, dreht sich weg oder verschließt den Mund. Dann ist es ganz besonders wichtig, dass Du mit Deinem Kind redest. Zeige Deinem Kind, dass Du seine Gefühle verstehen kannst. Erkläre Deinem Kind, dass ihm diese Medikamente helfen werden und das es Deinem Kind bald besser gehen wird.

3.Tipp: Zusammen geht es leichter

Dein Ziel bei der Gabe von Medikamenten sollte es sein, ein Miteinander statt einem Gegeneinander zu erreichen. Versuche nicht einfach die Medikamente in Dein Kind hinein zu bekommen, nach dem Motto „schnell rein und fertig“. Ein solches Vorgehen ist weder respektvoll, noch wird es Deinem Kind die Möglichkeit geben, zukünftig besser mit der Medikamentengabe umzugehen. Versuche Dein Kind an jeder Medikamentengabe aktiv teilnehmen zu lassen. Kann Dein Kind vielleicht schon alleine die Tablette in den Mund stecken? Kann es schon alleine den Löffeln zu Mund führen oder die Salbe an der gewünschten Stelle verteilen? Lass Dein Kind erst einmal alleine versuchen, die Augentropfen ins Augen zu träufeln und Du hilfst ihm dann, wenn es nicht ganz klappt 😉

4.Tipp: Die richtige Verabreichung von Tropfen, Zäpfen und co.

Die folgenden Tipps entstammen meiner persönlichen Erfahrung. Ich kann keine Haftung dafür übernehmen. Bei Unsicherheiten und Fragen, wende Dich bitte an Deinen Kinderarzt oder an die Apotheke Deines Vertrauens.

Wenn Du Deinem Kind Augentropfen geben möchtest, kann Dein Kind dabei ruhig die Augen schießen. Nun kannst Du die Tropfen in den innen Augenwinkel träufeln. Durch leichtes Ziehen am unteren Augenlid werden die Tropfen von alleine ins Augen laufen. So ist es nicht erforderlich, Deinem Kind die Augentropfen in die geöffneten Augen zu träufeln.

Bei Nasentropfen kann es hilfreich sein, unterschiedliche Tropfvarianten auszuprobieren. Es gibt Nasentropfen zum Sprühen und welche zum Tropfen. Probiere aus, welche Nasentropfen Du Deinem Kind besser verabreichen kannst. Vielleicht hilft es auch, wenn Du eine zweite Packung hast, welche Dein Kind in der Hand halten kann, während Du ihm die Nasentropfen in die Nase gibst. Da Kinder gerne in der Nase bohren, kannst Du Deinem Kind auch Nasenbalsam auf den Finder geben. So kann Dein Kind sich ganz selbstständig das Medikament in seine Nase einreiben.

Ein Zäpfen gleitet leichter in den After, wenn Du dieses zuvor in den Hand etwas angewärmt hast. Dein Kind sollte eine enspannte Körperhaltung haben, z.B. auf dem Rücken liegend mit angewinkelten Beinen. Halte nach dem Einführen die Pobacken Deines Kindes mit leichtem Druck zusammen, so dass das Zäpfchen nicht gleich wieder herausgedrückt werden kann.

Ohrentropfen werden von Kindern besser angenommen, wenn diese zuvor angewärmt wurden. Dein Kind liegt dabei auf der Seite, mit dem kranken Ohr nach oben. Durch Leichtes nach hinten ziehen der Ohrmuschel, gelangen die Tropfen besser in den Gehörgang. Mit etwas Watte im Ohr, kann Dein Kind auch gleich wieder aufstehen.

Bei kleineren Kindern kann für die Gabe von Säften eine Spritze (ohne Nadel, natürlich) verwendet werden. Bei der Gabe mit dem Löffel, kann die Dosis auf zwei Löffel aufgeteilt werden. So ist es wahrscheinlicher, dass alles in den Mund des Kindes gelangt und nichts daneben läuft.

Globulies werden von Kindern eigentlich sehr gerne und problemlos genommen. Ist Dein Kind noch sehr klein, gebe ihm die Kügelchen in die seitliche Wangentasche. Kinder, die bereits den Pinzettengriff beherrschen, können die Globulies aus ihrer eigenen Hand mit den Fingern der anderen Hand aufnehmen und in den Mund stecken.

Zusammen mit dem Lieblingsgetränk Deines Kindes können sehr gut Tabletten aufgenommen werden. Oder Du kannst die Tabletten zerstoßen und mit einem Löffel Brei Deinem Kind anbieten.

Vorsicht: Manche Medikamente dürfen nicht zusammen mit Milch verabreicht werden. Frage dazu bitte in der Apotheke nach.

5.Tipp: Noch mehr Infos

Auf dem Blog „Geborgen Wachsen“ von Susanne Mierau habe ich einen tollen Beitrag zum Thema „Bindungsorientiert Leben im Krankheitsfall – geht das?“ gefunden. Schau doch auch dort einmal vorbei.

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